Osteopathie
- Jede Behandlung beginnt mit einer ausführlichen Anamnese und einer gründlichen Befundung des Patienten (unabhängig von der Dauer des Termins)
- Anschließend werden die Probleme und Beschwerden gezielt mit einer auf die Ergebnisse der Befundung abgestimmten Therapie behandelt
- Mit einem Rezept (ausgestellt durch einen Arzt oder Heilpraktiker) können Sie Osteopathie derzeit auch durch einen Physiotherapeuten in Anspruch nehmen
Die Osteopathie ist ein medizinisches Behandlungssystem. Zur Untersuchung und Therapie bedient sie sich der Hände, also sanfter manueller Techniken, wobei das Individuum in seiner Ganzheit erfasst und respektiert wird.
Das Ziel der Osteopathie ist die Wiederherstellung der Harmonie des Gesamtorganismus und seiner Selbstheilungskräfte.
Fern von jedem Mystizismus basiert sie auf der äußerst präzisen Kenntnis von Anatomie, Physiologie, Pathologie, Biomechanik, Embryologie...
Die Subtilität und Integrität der osteopathischen Techniken verlangen fachliche Kompetenz und ein gutes Palpationsvermögen, was die lange und intensive theoretische Ausbildungszeit erklärt.
Die Osteopathie gliedert den Körper in verschiedene Systeme, die nur in einem engen und gut koordinierten Zusammenhang funktionieren können. Es darf niemals der Gedanke entstehen, es würde "verschiedene" Osteopathien geben!
Es gibt nur eine einzige und einzigartige Osteopathie mit vielen verschiedenen Techniken, deren Stärke in ihrer kombinierten Integration und Anwendung in der spezifischen Behandlung des Individuums besteht.
Eine osteopathische Behandlung versucht manuell Beziehungen zwischen unterschiedlichen Strukturen zu erkennen. Diese dann gegebenenfalls auch zu normalisieren, damit die Gefäßsysteme (=Ernährung und Abfalltransport) und Nerven (=Koordination) wieder ein integrierendes und unterstützendes Gerüst für den Gesamtorganismus herstellen. Das Ziel der Behandlung ist es, ursächliche Krankheitsfaktoren aufzulösen oder abzuschwächen, freie Beweglichkeit der Gelenke und Faszien wieder einzurichten, das autonome Nervensystem auszugleichen, die Körperstatik zu harmonisieren, viszerale Störungen aufzulösen und psycho-emotionale Erleichterung und Entspannung zu erreichen. Das Muskel-Faszien-Skelett-System ist dabei von zentraler Bedeutung. Aber auch Ernährung, psychische, soziale und andere Lebensfaktoren werden mitberücksichtigt.
Es soll keinesfalls der Eindruck entstehen, dass die Osteopathie das Allheilmittel ist. Es ist auch selbstverständlich, dass eine osteopathische Behandlung nicht als Ersatz einer medikamentösen oder operativen Therapie gesehen werden kann. Osteopathische Techniken versuchen die Abwehrkräfte des Patienten zu stärken und sollen synergetisch mit Pharmazeutika und homöopathischen Mitteln angewandt werden!
Eine optimale Zusammenarbeit zwischen den unterschiedlichen Fachdisziplinen ist deswegen sehr wichtig und eine gute Zusammenarbeit mit Ärzten und anderen Therapeuten unerlässlich!
Der Begründer der Osteopathie, Andrew Taylor Still, verstand in seiner Idee die Normalisierung aller Gewebe, die durch ihre komprimierende Krafteinwirkung zu einer „Abweichung in den Knochen" führten.
Der Ursprung des Wortes „Osteopathie" stammt aus dem Griechischen: „osteon" = Knochen und „pathos“ = Leiden.
Dies gibt Anlass zu missverständlicher Übersetzung und Deutung als „Knochenkrankheit". Still selbst schrieb später dazu: "Das ist ein schwerer Irrtum. Ich dachte an den Knochen als Ausgangspunkt pathologischer Syndrome. Daraus entstand dann aus „osteon" und „pathos" die Verbindung „Osteopathie".
Er wählte diesen Namen für sein Therapiekonzept, weil er mit Forschungen am Knochen begann und damit anfing, zunächst das knöcherne Skelett zu normalisieren.
Erst später erkannte er, dass nicht nur Knochen, sondern auch das Verbindungsgewebe zwischen Organen, Muskeln, Sehnen und Bändern durch eingeschränkte Beweglichkeit zu Dysfunktionen führen kann.
Der Name „Osteopathie" beschreibt das ganzheitliche Spektrum des Osteopathen nur ungenügend. Es wäre aber sehr schwierig oder fast unmöglich, einen geeigneten Namen zu finden, der das breite Feld der Osteopathie umfassen würde, also bleiben wir bei der „Osteopathie".
A. T. Still betrachtet den Knochen als Spiegel der Kräfte, die im Körper wirken.
Heute behandeln wir mittels manueller Therapie die Knochen- bzw. Gelenkstellung. Wir machen uns aber keine Gedanken darüber, wie es zu dieser Stellungs- bzw. Beweglichkeitsveränderung gekommen ist.
Die Osteopathie versucht, all die Gewebe zu normalisieren, die auf den Knochen eine mechanische oder neurovegetative Auswirkung haben.
In der Entwicklung der Osteopathie haben sich verschiedene Gebiete differenziert:
Parietale Osteopathie
- Untersuchung und Behandlung der Gelenke in Funktion und Beweglichkeit in Abhängigkeit zu anderen Körpersystemen
- Verwandte Techniken finden sich in der heutigen Zeit in der Manuellen Therapie und in der Chirotherapie
- Untersuchung und Behandlung von Muskel-, Bindegewebs- und Fascienschichten
Viscerale Osteopathie
- Normalisierung der Organbeweglichkeit
- Unterbrechung von negativen neurovegetativen Afferenzen
- Wiederherstellung des internen Organmilieus
Cranio-Sacrale Osteopathie
- Normalisierung der Mobilität der Schädelknochen
- Verbesserung der Liquorzirkulation
- Entspannung der Meningealmembranen
- Neurovegetative Integration
Übrigens: "Pathos" bedeutet nicht nur "leiden", sondern auch "Leidenschaft".